line head

Das verbrecherische Verschweigen der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl

Am 26. April 1986 ereignete sich im sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine der schwerste Unfall in der Geschichte der Kernenergetik des 20 Jahrhunderts. Die radioaktive Wolke erreichte die Länder Osteuropas, einschließlich Bulgarien. Todor Zhivkovs Regierung informierte die Bevölkerung nicht rechtzeitig über dieses Ereignis. In solchen Krisensituationen, wenn die Gesundheit der Nation gefährdet ist, hat man von der Landesregierung eine angemessene Reaktion und rechtezeitige Maßnahmen zu erwarten. Eine solche Reaktion vonseiten des Regierungschefs der Volksrepublik Bulgarien Todor Zhivkov blieb jedoch aus. Vorbeugungsmaßnahmen wurden von der Fünften Abteilung der Staatssicherheit, der Abteilung für Sicherheit und Bewachung (UBO), nur in Bezug auf Verpflegung und Wasser für die Machthabenden ergriffen, die Bevölkerung wurde in totaler Unwissenheit gelassen.

Schon am 26. April 1986 informierten alle Nachrichtenagenturen der Welt über die Atomkatastrophe, doch in Bulgarien wurde die Nachricht von den Machthabenden verschwiegen. Moskau brachte auch keine offiziellen Informationen. Zhivkov, der telefonisch Informationen von Moskau bekommen könnte, hat nicht eingesehen, das in dieser Situation nur er in der Lage gewesen wäre, das bulgarische Volk zu schützen. Für ihn war offensichtlich  die Wahrung der sowjetischen Interessen wichtiger. Das Schweigen vonseiten Moskaus hielt auch am 27. April an. Die erste harmlose Meldung über den Unfall wurde vom Rundfunk und Fernsehen der SU erst am Abend des 28. April gebracht.

Symptomatisch für das Schweigen Zhivkovs in diesem Falle ist die Aussage des damaligen stellvertretenden Vorsitzenden des Ministerrates, Grigor Stoitshkov, Vorsitzender der Regierungskommission für die Überwindung der Folgen von Katastrophen und Unfällen. Er bestätigte nicht nur das Fehlen einer Reaktion vonseiten des ersten Partei- und Regierungschefs, sondern auch das herablassende Benehmen der sowjetischen Behörden, die sich jegliche offizielle Information ersparten. Stoitshkov berichtete:

Weiterlesen: Das verbrecherische Verschweigen der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl