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Bericht und Geständnisse der Kommission des ZK der BKP über die Ermordungen im Lager bei Lovetsh

Die Website pametbg.com  veröffentlicht online den Beschluss des ZK der BKP bezüglich: Überprüfung der Tatsachen über die Arbeitsgruppe bei Lovetsh sowie des Berichts der Parteikommission, die 1962 die Überprüfung vor Ort durchgeführt hat.

Die Arbeitsgruppe, bekannt als Lager „Slantshev brjag“ (Sonnenstrand), wurde errichtet, nachdem 1959 das Arbeits- und Umerziehungsheim „Belene“ geschlossen wurde (vgl. mehr über die kommunistischen Lager – HIER) auf Grund eines Vorschlags des damaligen Innenministers General Georgi Tsankov vor dem Politbüro unter der Leitung von Todor Zhivkov, das keine Einwände gegen den Vorschlag erhoben hat (die Frauenfiliale beim Dorf Skravena wurde 1961 errichtet).

Zuständig für das Lager war der stellvertretende Innenminister General Mirtsho Spasov, lange Zeit die rechte Hand von Zhivkov im Innenministerium und in der Staatssicherheit. Auf grund seiner mündlichen Anordnungen wurde ein außerordentlich grausames Regime geschaffen, das durch unerfüllbare Arbeitsnormen geprägt war, tägliche Verprügelungen und brutale Ermordungen von Lagerhäftlingen (vgl. mehr zum Prozess über die Verbrechen im Lager bei Lovetsh – HIER).

Informationen über dieses unmenschliche, an Sadismus grenzende Regime im Lager, die das ZK erreichten, zwangen eigentlich Zhivkov die Spuren der Verbrechen im Lager schnell und stillschweigend  zu verwischen. Im Beschluss der Sitzung am 4. April 1962 (Punkt 4) wurde vom Politbüro angenommen, „die Arbeitsgruppe aufzulösen” und das im Lager eingeführte Regime wurde verurteilt „als unmoralisch, unvereinbar mit der sozialistischen Gesetzlichkeit und „Moral“. Die höchste Parteiführung unter der Leitung von Zhivkov verhängte auch „Parteistrafen“ für verschiedene Personen, die mit dem Fall verbunden waren.

Dem Beschluss des Politbüros ging die Anhörung der Kommission des ZK voraus, die den Fall untersuchen sollte unter der Leitung des Sekretärs des ZK Boris Veltshev. Im Bericht der Kommission wurden die Informationen über die Verbrechen bestätigt – das auch für körperlich gesunde Menschen  unerträgliche Regime, die körperliche Gewalt, die in ständigen Verprügelungen zum Ausdruck kam, sowie die Ermordungen von Lagerhäftlingen. Es wird mitgeteilt, dass 150 Personen im Lager „gestorben“ sind. Der Beschluss der Kommission wurde jedoch nicht in der Staatsanwaltschaft eingereicht zur Ermittlung der Ermordungen, der Täter und Auftraggeber; somit machten sich das Politbüro und Zhivkov mitschuldig für die Verheimlichung der Verbrechen.

Quelle: Staatliche Agentur „Archive“,  Zentrales Staatsarchiv.

Anmerkung: Seite 2 des Protokolls des Politbüros wird nicht veröffentlicht, da sich  die dort enthaltene Information nicht auf den Beschluss über das Lager bezieht, sondern auf andere Tagesordnungspunkte.
 
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