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Systematisierung der Verbrechen des Kommunismus in Bulgarien

Die Verbrechen des Kommunismus in Bulgarien können in folgende Gruppen eingeteilt werden.

Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Dazu gehören Mord, ethnische Ausrottung, Deportation. Auch Verfolgung aus politischen oder religiösen Gründen, unabhängig davon, ob sie gegen die nationale Gesetzgebung verstoßen oder nicht.

Zu den Verbrechen gegen die Menschlichkeit gehören auch die Politik der Verfolgung, der Repressionen und der Vernichtung der Feinde der kommunistischen Diktatur sowie die Ermordung und Folterung von Menschen ohne gerichtliche Verurteilung.

Militärverbrechen

Verletzung des Kriegsvölkerrechts, Morde, Deportationen und Zwangsarbeit bei Zivilbevölkerung und Kriegsgefangenen. Dazu zu zählen sind auch Morde und Grausamkeiten in Bezug auf Kriegsgefangene und Armeeangehörigen von Ländern, mit denen sich Bulgarien in Kriegszustand befand (unmittelbar nach dem 9. September 1944), sowie Beteiligung an Militäreingriffen gegen Zivilbevölkerung, einschließlich Militäroperationen in fremden Ländern.

Hochverrat

Zu dieser Gruppe gehören Verbrechen, die mit der Verletzung der Staatshoheit und der Unabhängigkeit des Landes zusammenhängen, wie z.B. der Versuch des Anschlusses Bulgariens an die UdSSR als 16. Republik.

Als Hochverrat gilt auch der Versuch, das nationale Selbstbewusstsein und die Selbstbestimmung einer Bevölkerungsgruppe auszutauschen, wie dies die BKP 1946 mit der gewaltsamen Makedonisierung der Pirin-Region tat.


Verbrechen gegen die Person

Zu dieser Gruppe gehören die Ermordungen politischer Gegner, die „feuchten“ Aufträge (Mordaufträge) außerhalb des Landes, einschließlich Entführungen, die gesetzwidrige Freiheitsstrafe und die gewalttätige Aussagenerzwingung. Auch die Einschränkung oder Verletzung des Konfessionsrechts,  der Redefreiheit und der freien Vereinsgründung.


Juristisch-administrative Verbrechen

Zu dieser Gruppe gehören Gewaltakten gegen politische Gegner durch Gerichtsorgane – montierte Gerichtsprozesse mit Verletzung des Verteidigungsrechtes, Internierungen und Aussiedlungen vonseiten der Organe der totalitären Diktatur.

Staatlicher Terrorismus

Zu dieser Gruppe der Verbrechen gehören die Fälle geheimer Unterstützung von linken Terrorregimen auf finanzieller, militärischer und Expertenebene, sowie die Unterstützung einzelner Personen, die für internationale Terroristen erklärt wurden, und ihre ungehinderte Aufenthaltsgenehmigung auf  dem Territorium des Landes.
 
Hierher gehört auch die gesetzwidrige Finanzierung des Fonds „Moskau“, was sich in der Einzahlung von 22 Millionen Lewa staatliche Gelder in einem in Moskau basierten Geheimfonds äußerte, mit dem von Kreml „der Export von Revolution“ in allen Teilen der Welt finanziert wurde.

Finanz- und Wirtschaftsverbrechen

Zu dieser Kategorie gehören verschiedene Aktivitäten und die Durchsetzung undurchsichtiger Politiken in staatlichen Behörden, wodurch schwarze Kassen sowie Ausfuhr von Nationalkapital durch Außenhandelsgesellschaften und durch verdeckte Gesellschaften der Staatssicherheit und der Aufklärungsverwaltung des Generalstabs der Bulgarischen Volksarmee zustande kamen.

Zu dieser Gruppe der Verbrechen zu zählen ist auch die geheime Begünstigung im System der Nomanklatura-Privillegien und die spzielle Vergütung der sog. „Rechthabenden“ oder der kommunistischen Obrigkeit an der Spitze mit dem Parteiführer der BKP.

Ein Verbrechen dieser Art ist auch der Schmuggel von Sonderproduktion (Waffen, Munition, Sprengstoffe), Drogen und Embargo-Waren, der sich unter der euphemistischen Bezeichnung „Transithandel“ nach 1978 in Staatspolitik des kommunistischen Regimes verwandelt hatte.


Umweltverbrechen

Zu dieser Gruppe von Verbrechen gehört die Verheimlichung von Tatsachen über die Umweltverschmutzung, die zu massenhafter Beeinträchtigung des Gesundheitszustandes der Bevölerung führte, sowie die absichtliche Desinformation der Bevölkerung über Umweltkatastrophen und die Unterlassung von angemessenen Maßnahmen des Bevölkerungsschutzes.

Hierher können auch die Projektierung und Realisierung von Objekten der Produktion und anderer Art gerechnet werden, die sich dauerhaft auf die Umweltsysteme von Teilen des Landes negativ auswirken.

Dokumentenverbrechen

Zu dieser Gruppe gehören Verbrechen, die am Ende des kommunistischen Regimes 1989 und Anfang 1990 begangen wurden und dessen Ziel es war, die Beweise über die Verbrechen der Diktatur zu vertuschen, was in der Vernichtung der Akten des Repressionsapparates der BKP – der Staatssicherheit und der Aufklärungsdienste der Bulgarischen Volksarmee – zum Ausdruck kam.

Diese Dokumentenverbrechen haben tiefgreifende Folgen für die Entwicklung des Landes und die politischen Prozesse in Bulgarien nach dem Anfang der demokratischen Veränderungen, weil dadurch Personen aus dem Bereich  der Politik, der Wirtschaft, des Bankwesens, der Medien, der Justiz und der kommunalen Macht sowie anderer Bereiche des gesellschaftlichen Lebens in Abhängigkeit vom Agenturapparat der Staatssicherheit oder des militärischen Aufklärungsdienstes gesetzt wurden.